Was Robotertexte leisten können
Aexea zählt laut „Technology Review“ zu den innovativsten Unternehmen weltweit. Gründer und CEO Saim Alkan ist am 12. Juli einer der Topreferenten beim Change Media Tasting in Stuttgart. Im Interview schildert er die neuen Möglichkeiten von Robotertexten für Verlage aber auch für Radio- und TV-Sender.
Schreibende Bots haben für manche noch immer einen Hauch von Science Fiction, dabei ist die automatisierte Texterstellung längst in der Medien- und ganz besonders in der Verlagsbranche angekommen. Allerdings nicht mit der Ambition für den Pulitzer-Preis. Was kann Ihre Software?
Alkan: Vereinfacht ausgedrückt verwandelt die Software Fakten in lesenswerte Texte. Die Grundlage dafür sind strukturierte Daten. Ähnlich wie Ergebnistabellen aus dem Sport, Finanz- oder Wetterinformationen. Mit diesem Input generiert die Sofware bis zu 90 Mio. Texte am Tag und das derzeit in 13 Sprachen inkl. Japanisch oder Chinesisch. Arabisch und Türkisch werden aktuell implementiert und für Nachrichtenprojekte in der Türkei und Saudi Arabien eingesetzt.
Und wo sind die Grenzen?
Alkan: Alle Informationen, die nicht in einer Datenkank erfasst sind, können nicht betextet werden. In der Praxis ist das Feilen der Nägel von Jogi Löw für die „Textmaschinen“ nicht sichtbar. Obwohl das bei einem ereignislosen Fußballspiel sicher eine Idee für einen Aufhänger ist. Außerdem kann die Maschine spontane Ideen aus einer Art Unterbewusstsein noch nicht entwickeln.
Noch nicht? Wo ist in der Entwicklung noch Luft nach oben?
Alkan: Wir konzentrieren uns auf die Sprachentwicklung. 42 Sprachen werden von uns realisiert und die Arbeit mit unserem Editor soll durch die individuelle Anpassung von Textmaschinen mittels ATML3, einer einfachen Konfigurationssprache für die Textgenerierung, leichter und produktiver werden. Unsere Vision ist die Textautomatisierung für jedermann. Das klingt utopisch ist aber bereits heute schon möglich.
Ja ich bin es selbst.
Wie überzeugen Sie Verleger oder Geschäftsführer von Medienhäusern, die von sich sagen, Robotertexte passen nicht zum Qualitätsjournalismus?
Alkan: Ehrlich gesagt: Ich hasse die Diskussion um Qualität. Deshalb bieten wir auch keine Texte an, sondern eine Plattform, auf der jeder Journalist in seiner eigenen Vorstellung von Qualität Texte automatisiert. Eleganter konnte ich mich der Diskussion um Qualität nicht entziehen.

Saim Alkan ist einer der Speaker beim Innovationskongress Change Media Tasting am 12. Juli 2016 in Stuttgart
Nie wieder Veranstaltungstipps oder Kurzmeldungen schreiben, wird vielleicht mancher Redakteur begeistert rufen. Birgt die automatisierte Texterstellung mittels Software nicht die Möglichkeit, dass ausgebildete Journalisten wieder kreative Texte schreiben dürfen?
Alkan: Unbedingt. Roboter sind dann am wertvollsten, wenn Sie den Menschen unterstützen und nicht ersetzen. Und ich bin getrieben von der Idee, dass der Mensch mit seinen kreativen Fähigkeiten einfach mehr Raum braucht und den schafft die Maschine.
Und was ist mit den technischen Redakteuren und den spezialisierten PR Agenturen? Müssen die befürchten, weniger Geschäft zu haben?
Alkan: Im Augenblick gewinnen wir eine Reihe von Partnern als Dienstleister für die Konfiguration der Software für Verlage und Medien. Da entstehen gerade neue Jobs für ATML3 Spezialisten und Dienstleistungen, die einen Markt haben.
Ich habe aber jetzt Saim Alkan interviewt und keinen Roboter, oder? Und woran erkenne ich das?
Alkan: Meine Antworten entstammen nicht aus einer Datenbank. Also, ja – ich bin es selbst.
Beispiel für einen Robotertext
Process Optimization – Mit automatisiertem Content Kapazitäten für New Business schaffen.
Am Beispiel von Aexeo das Potential von Textrobotern erkennen und nutzen.
Speaker: Saim Alkan
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